07258 - Nymphalis polychloros (Linnaeus, 1758) | ||
Fauna Europaea: 441667 |
Großer Fuchs
RL D: V (Vorwarnliste) / RL SN: 2 (stark gefährdet)
Die Art kann in ganz Deutschland nachgewiesen werden, tritt aber meist nirgends zahlreich auf. Auch in Sachsen erfolgen die meisten Nachweise in den tieferen und mittleren Lagen und nehmen mit ansteigender Höhenlage ab. Die Kammlagen der Gebirge werden gemieden.
Als Lebensräume sind mesophile und strukturreiche Waldränder von Laubmischwäldern, Streuobstwiesen, aber auch gehölzreiche Siedlungsgebiete wie Obstgärten anzusehen. Die Entwicklung der Raupen findet an sonnigen Waldrändern, oft an freistehenden Sträuchern oder aus dem Bestand herausragenden Ästen der Nahrungspflanze statt.
Die Art überwintert als Falter und kann so bereits im zeitigen Frühjahr beobachtet werden. Im April - Mai erfolgt die Eiablage vor allem an Sal-Weide und Ulmen-Arten oder auch an Kirsche und Birne, wo die Art früher z.T. auch als Schädling auftrat. Die Eier werden ringförmig um dünne Zweige gelegt. Durch das Aufteilen des Eivorrates auf mehrere Gelege (je 70 bis100 Stücke), können mehrere Raupennester an der Nahrungspflanze gefunden werden. Erst nach der letzten Häutung beginnen die Raupen sich zu vereinzeln.
Die Verpuppung erfolgt als Stürzpuppe in der Bodenvegetation. In günstigen Jahren schlüpfen die Falter bereits Ende Juni, erscheinen aber meist erst im Juli. Nach einer nur kurzen Flugzeit ziehen sich die Falter bereits in ihre Überwinterungsquartiere (z.B. Baumhöhlen oder Dachböden) zurück. Im Spätsommer und Herbst werden nur noch wenige Falter beobachtet.
Im Frühjahr kann der Falter bei der Nektaraufnahme an blühenden Weidenkätzchen beobachtet werden, saugt aber auch gern an Baumsäften (Birke, Eiche) sowie später im Jahr an überreifem und faulem Obst.
Eine Gefährdung der Art ist dort gegeben, wo sein Lebensraum durch Beseitigung der Raupennahrungspflanze zerstört wird. An sonnenexponierten Waldrändern sollten arten- und struktureiche Waldmäntel erhalten oder neu geschaffen werden, sodass Sal-Weiden hier als Eiablageplatz genutzt werden können. Besiedelt werden vorrangig etwas vom Waldrand abgesetzte Sträucher oder Äste, welche aus dem Bestand herausragen und damit vorrangig erhalten werden sollten.
Die Flügeloberseite hat eine orangebraune Färbung, die von schwarzen Flecken und einer dunklen Randbinde durchsetzt wird. In der dunklen Randbinde befinden sich helle Mondflecke, in der der Hinterflügel zudem blaue Flecke. Der innere Bereich auf der Unterseite der Flügel ist dunkelbraun gefärbt, während die äußere Hälfte heller erscheint.
Sehr ähnlich dem Östlichen Großen Fuchs (Nymphalis xanthomelas), jedoch durch die dunkle Färbung der Beine sowie der auf den Hinterflügeln deutlich nach innenbegrenzen Randbinde von dieser zu unterscheiden. Vom Kleinen Fuchs (Aglais urticae) unterscheidet sich durch seine Größe sowie dem fehlenden blauen Saum auf der Vorderflügeloberseite. Weiterhin ist die innere Hälfte des Hinterflügels bei N. polychloros nicht verdunkelt.